• Der Aufbau von Schuhen ist grundsätzlich immer ähnlich. Es gibt keine allgemeingültigen Unterteilungen, aber die Arten von Schuhen lassen sich dennoch ganz gut unterscheiden.
  • Die Herstellung von Schuhen kann entweder maßgeschneidert oder in der Massenproduktion erfolgen. Die Maßschneiderung ermöglicht eine individuelle Anpassung an den Fuß.
  • Der Vorteil von industriell gefertigten Schuhen liegt darin, dass diese schnell bestellt oder gekauft werden können und meist in einem erschwinglichen Budget liegen.

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Für viele Menschen sind Schuhe nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch ein modisches Accessoire. Die Auswahl ist groß und reicht vom sportlichen Sneaker über den offenen Slipper hin zum stabilen Wanderschuh. Doch wie genau entstehen eigentlich Schuhe und was muss alles geschehen, bis sie im Regal eines Geschäftes landen?

1. Wie sind Schuhe im Allgemeinen aufgebaut?

Auf dem Markt kann man unzählig viele verschiedene Modelle an Schuhen finden. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Stöckelschuhe
  • Hausschuhe
  • Sneakers
  • Western-Boots
  • Ballerinas

Sie alle haben einen ähnlichen Aufbau, auch wenn sie sich optisch sehr unterscheiden. Wenn wir ganz allgemein von einem Schuh sprechen, dann denken viele zunächst an ein klassisches Grundmodell, das optisch an einen Herrenhalbschuh oder einen herkömmlichen Sportschuh erinnert.

Eine einheitliche Regelung, wie man Schuhe in bestimmte Typen und Arten einteilt, gibt es nicht. Gebräuchliche Unterteilungen von Schuhen sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:

Einsatzzweck Machart Schuhform Schuhmodell Schuhverschluss
Straßenschuh
  • genäht
  • geklebt
  • klassisch
  • sportlich
  • Halbschuh
  • Oxford
  • Sneaker
  • Sandale
  • Schnürung
  • Klettverschluss
Sport-/Turnschuh
  • vulkanisiert
  • genäht
  • niedrig
  • hoch
  • Schaftstiefel
  • Low-Top
  • High-Top
Hausschuh
  • gestrickt
  • gefüttert
  • Pantoffel
  • geschlossen
  • offen
  • Slipper
  • Mokassin
  • Schlupf
  • Gummizug
  • Klettverschluss
Wanderschuh
  • geklebt
  • rahmengenäht
  • Langschaftstiefel
  • stabil
  • robust
  • Bergstiefel
  • Trekkingschuh
  • Schnürung
  • Haken & Ösen
Tanzschuh
  • geteilt
  • genäht
  • geschlossen
  • offen
  • Standardtanzschuh
  • Salsa-Tanzschuh
  • Schnalle
  • Riemen
  • Schlupf
  • Schnürung
Fußballschuh
  • gestrickt
  • genäht
  • sportlich
  • mit Stollen
  • stollenlos
  • Nockenschuh
  • Hallenfußballschuh
  • Schnürung
  • Klettverschluss

2. Wie werden Schuhe im Detail hergestellt?

Profis nennen die Herstellung von Schuhen „Schuhbau“. Grundsätzlich läuft die Produktion bei fast allen Schuhen gleich ab.

In aller Regel besteht ein Schuh aus zwei wichtigen Teilen: Aus dem Schaft, das ist der obere Teil, und der Sohle, welche den unteren Teil (also den Boden) darstellt.

Hinweis: Wenn das Oberteil des Schuhs an die Sohle genäht wird, so bezeichnen dies Experten als Hochzeit. Zwei eigenständige Teile werden miteinander verbunden.

Bei Maßschuhen werden diese beiden Teile durch den Schuhmacher auf die individuelle Form der Füße angepasst. Schuhe, die in einer Massenproduktion hergestellt werden, basieren auf festgelegten Konfektionsgrößen. Diese sind Durchschnittswerte, welche für den Leistenbau des Schuhs verwendet werden.

2.1. Schritt 1: Maßnehmen beim Schuhmacher

messung der sohle

Das individuelle Abmessen und Maßfertigen hat viele Vorteile.

Beim Maßschuh ist der erste Schritt das sogenannte Maßnehmen. Damit der Schuh individuell angepasst werden kann, wird zunächst mit einer Art „Stempelkissen“ ein Fußabdruck genommen.

Zudem werden die Füße auch vom Fachmann professionell vermessen. Gerade wer unter einer Fußfehlstellung leidet, kann von dieser persönlichen Vermessung profitieren.

2.2. Schritt 2: Die Basis – Leisten

Die Grundlage für jedes Paar Schuhe bilden die sogenannten Leisten, denn sie formen den Fuß nach. Dabei wird die individuelle Größe bei Maßschuhen berücksichtigt. Die Leisten sind verantwortlich für den Tragekomfort der Schuhe.

Schuhmacher verwenden traditionell Leisten aus Vollholz, oftmals Buche. Gerne stellen sie diese Maßleisten selbst her.

Falls der Schuhmacher auf vorgefertigte Holz-Rohleisten zurückgreift, dann kann er diese aber auf die persönliche Größe und Fußform schleifen. Es entstehen dabei sogenannte Peduleisten, also eine rechte und linke Leiste.

Hinweis: Bei Schuhen, die in der Massenproduktion hergestellt werden, verwendet man Standard-Leisten. Diese sind für durchschnittliche Füße entwickelt und orientieren sich nach den bekannten Konfektionsgrößen. In der modernen Schuhindustrie werden neben Holzleisten mittlerweile auch Kunststoff- beziehungsweise oder Aluminiumleisten benutzt.

2.3. Schritt 3: Herstellung von Boden und Sohle

Besondere Modelle

Die sogenannten Mokassins unterscheiden sich von anderen Schuhen, denn sie haben nur eine Sohle. Doch damit stellen sie eine Ausnahme dar.

Die meisten Schuhe besitzen zwei oder sogar mehrere Schichten von Sohlen. Dabei handelt es sich um die Innensohle (auch Brandsohle genannt) und die Außensohle (Laufsohle).

Abhängig von der Qualität der Schuhe haben auch die Sohlen ein entsprechendes Material. Bei höherwertigen Schuhwerken besteht auch die Brandsohle aus einem meist strapazierfähigem Material wie Leder. Bei günstigeren Modellen ist die Innensohle auch aus billigen Materialien von minderwertiger Qualität wie zum Beispiel Pappe gefertigt.

Einige Schuhe haben zwischen der Lauf- und Brandsohle weitere Schichten. Diese bestehen oft aus stoß-dämpfenden Zwischensohlen beziehungsweise Extra-Einlegesohlen.

2.4. Schritt 4: Fertigung des Schafts

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Die Arbeit eines Schuhmachers ist sehr präzise und aufwändig.

Der Schaft stellt den oberen Teil des Schuhes dar. Bei einem Maßschuh werden die Teile für den Schaft von dem Schuhmacher handgefertigt. Dabei wird zunächst ein Schnittmuster für den Schaft anhand einer Leistenkopie entworfen.

Anschließend werden die einzelnen Schaft-Teile bearbeitet. Das bedeutet, dass der Schuhmacher diese zuschneidet, stanzt und anschließend vernäht oder klebt. Ein qualitativ hochwertiger Schaft setzt sich aus folgenden Einzelteilen zusammen:

  • Innenschaft (Futter)
  • Zwischenschaft (Zwischenfutter)
  • Außenschaft (Obermaterial)

2.5. Schritt 5: Das Zwicken

Traditionell kommt beim Schuhbau nun das sogenannte Zwicken zum Zuge. Das bedeutet, dass der Schaft mit einer speziellen Schaftzange über den Leisten gespannt und geformt wird. Der Schaft wird dann mit der Brandsohle gezwickt, also miteinander verbunden.
Je nach Modell kann diese Verbindung unterschiedlich ausfallen. Es gibt die Möglichkeit, dass die Verbindung durchgenäht, flexibel genäht oder rahmengenäht ist.

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Für die Herstellung von Schuhen werden allerlei Werkzeuge benötigt.

Meist findet das Zwicken mit Nähten nur bei Maßschuhen statt. Bei industrielle hergestellten Konfektionsschuhen wird die Verbindung zwischen Schaft und Sohle meist geklebt.

2.6. Schritt 6: Ausleisten – der abschließende Schritt

Zum Schluss des Schuhbaus werden die formgebenden Leisten aus dem fertigen Maßschuhen gezogen. Diese Arbeitsschritt ist ziemlich anstrengend und anspruchsvoll. Er wird ursprünglich von Hand, bei der Massenproduktion mittlerweile aber auch maschinell vorgenommen.

3. Was sind die Vor- und Nachteile von handgefertigten Schuhen beziehungsweise Konfektionsschuhen?

Die Vor- und Nachteile sind bei Konfektionsschuhen schnell erklärt. Der größte Vorteil ist, dass man sie schnell kaufen beziehungsweise bestellen kann und dies meist zu einem günstigen oder zumindest passablen Preis.

Der Nachteil ist, dass sie nicht für den eigenen Fuß individuell geformt sind. Dies kann auf Kosten der Fußstellung und Gesundheit gehen.

Maßgefertigte Schuhe bringen folgende Vor- und Nachteile mit sich:

    Vorteile
  • genau auf den eigenen Fuß angepasst
  • hoher Komfort
  • positiv für die Fußgesundheit
  • meist sehr hochwertige Qualität
  • individuelle Herstellung hinsichtlich Größe, Material und zusätzliche Features möglich
    Nachteile
  • meist sehr teuer
  • hoher Produktionsaufwand
  • lange Wartezeit

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