Reitstiefel werden in verschiedenen Ausführungen angeboten, die sich in Aussehen, Farbe und Schafthöhe nach den Einsatzgebieten richten. Auch Modelle mit Weitschaft werden angeboten, für sehr kräftige Reiter auch mit extra weiten Weitschaft.
- Am bekanntesten sind die sogenannten Dressurstiefel, die einen hohen Schaft aufweisen, der durch seine Versteifung für eine stabile Positionierung des Beines sorgen soll. Eine dünner gearbeitete Innenseite garantiert einen besonders guten Kontakt zum Pferd und leicht zu gebende Schenkelhilfen. Die Hinterkappe ist bei Dressurstiefeln sehr hoch gezogen und zusätzlich verstärkt. Wird zum leichteren An- und Ausziehen mit Reißverschluss versehen, befindet sich dieser im innen gelegenen Vorderbereich des Stiefels, damit er weder den Reiter noch das Pferd stört und auch bei Turnieren nicht unschön auffällt.
- Eine Sonderform des Dressurstiefels ist der Stulpstiefel, der an der Spanischen Hofreitschule verwendet wird und an der Vorderseite bis über das Knie hinausreicht, um dies bei Stürzen oder Geländeritten zusätzlich zu schützen.
- Springstiefel sind generell etwas niedriger geschnitten, als Dressurstiefel, damit der Reiter das Bein leicht anwinkeln kann und zudem aus einem weicheren Material, um mehr Bewegungsfreiheit zu schaffen. Im Gegensatz zu den Dressurstiefeln, die immer im klassischen Schwarz angeboten werden, können Springstiefel eine farblich abgesetzte Stulpe am oberen Stiefelrand aufweisen. Als Einstiegshilfe kann eine Schnürung im Ristbereich angebracht werden. Auch von Freizeitreitern, die sich auf keinen Reitsport spezialisiert haben, werden die Springstiefel gerne als funktionale Allzweckstiefel verwendet.
- Westernstiefel, die auch unter der Bezeichnung Cowboystiefel angeboten werden, gehören zur Turnierausrüstung von Westernreitern, werden aber auch von den tatsächlichen Cowboys noch weiterhin als Arbeitsstiefel getragen. Dieser Stiefel ist meist kurz und wird häufig in Kombination mit hohen Chaps getragen. Als Arbeitsstiefel müssen die Westernstiefel besonders robust und stabil sein und werden auch mit Stahlkappe angeboten.
Tipp! Polostiefel werden aus einem sehr festen Leder gearbeitet, das oft sogar doppellagig verarbeitet wird, um die Füße und Schienbeine bei Stürzen, Pferdetritten und Kontakten mit dem Ball vor Verletzungen zu schützen. Bei diesen Reitstiefeln handelt es sich nicht um Schlupfstiefel, da ein langer Reißverschluss, angebracht über die gesamte Schaftlänge, im Notfall ein schnelles Ausziehen gewährleisten muss.
- Polostiefel werden ausschließlich in Braun hergestellt und werden lediglich mit Wasser und Seife gereinigt,um bei Körperkontakten zwischen den Mitspielern, nicht zu unschönen Verfärbungen auf den weißen Reithosen zu führen, die bei gefetteten, schwarzen Stiefeln leicht entstehen können. Hier richtet sich das Vorziehen von Braun gegenüber Schwarz also nicht nach dem persönlichen Geschmack, sondern ist ein Akt der Höflichkeit.
- Winterreitstiefel werden im Winter bei Ausritten oder bei der Arbeit auf Außenplätzen genutzt. Sie sind entweder mit Fellen gefüttert oder mit speziellen High-Tec-Materialien wie Thinsulate isoliert und können ganz klassisch aus Leder oder billig aus Kunststoffen gefertigt werden. Auch Thermostiefel finden als Winterreitstiefel Verwendung und sind wie die Winterreitstiefel gefüttert. Die Winterreitstiefel sind aus wasserdichten Materialien gefertigt und schützen die Füße auch bei eisigen Temperaturen zuverlässig.
- Reitstiefeletten sind eine günstige Alternative zu Reitstiefeln und eignen sich daher auch für Heranwachsende gut. Sie sind mit einem niedrigeren Schaft gearbeitet, der knapp über den Knöchel hinausreicht. Auch der Jodhpur-Stiefel ist eine überknöchelhohe Stiefelvariante, die einen flachen Absatz hat und auf Knöchelhöhe mit einem Riemen ausgestattet ist, mit dem die dazu passenden Jodhpurreithosen fixiert werden können.
[note background=”green”]In Kombinationen mit passenden kurzen Chaps, sogenannten Stiefelschäften, können Jodhpur-Stiefel kaum von Modellen mit hohem Schaft unterschieden werden und sind auch auf Turnieren zulässig.[/note]